Gervasius von Tilbury

Gervasius von Tilbury
Gervasius von Tilbury
 
['tɪlbərɪ], englischer Rechtsgelehrter und Geschichtsschreiber, * Tilbury (bei London) um 1152, ✝ Arles (?) nach 1220; wuchs am Hof König Heinrichs II. von England auf, studierte um 1170 und lehrte später kanonisches Recht in Bologna, diente dem englischen Thronfolger Heinrich (✝ 1183), dann König Wilhelm II. von Sizilien, schließlich als Richter dem Erzbischof von Arles. Kaiser Otto IV. machte Gervasius zum Leiter seiner Kanzlei und ehrte ihn mit dem Titel des Marschalls des Reiches in Arles (Königreich Burgund). Gervasius widmete dem 1214 gestürzten Welfen die »Otia imperialia«, eine bunte Sammlung (drei Bücher) von Erzählungen zur Unterhaltung in »kaiserlichen Mußestunden« aus Weltgeschichte, Geographie, Naturkunde sowie mündlich überliefertem Legenden- und Sagengut (besonders aus England, Italien und dem Arelat). Das Werk hatte großen Einfluss auf die Erzählliteratur des Spätmittelalters.

Universal-Lexikon. 2012.

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